Gold Prognose 2020: Das könnte den Goldpreis bewegen

Gold (1.478,62000 /oz. 0,18 %) Gold Prognose: Im Jahr 2019 hat der Goldpreis einen fulminanten Anstieg verzeichnet. In der Spitze wurde ein Zugewinn von knapp 21,5 % erzielt. Das Hoch bei 1.556 USD je Feinunze stellt sich dabei als ein Mehrjahreshoch dar und ist nur 23,5 % vom Hoch aus dem Jahr 2011 bei 1.922 USD je Feinunze entfernt. Doch für den Anstieg im Laufe des Jahres 2019 können mehrere Faktoren verantwortlich gemacht werden, die in der gleichen Konstellation nicht unbedingt mehr vorhanden sind.

HANDELSSTREIT, BREXIT UND REZESSIONSÄNGSTE STÜTZTEN GOLD ALS RISIKO-ASSET

Das erhöhte Handelsstreit-Risiko sowie der anstehende Brexit gehörten definitiv zu den wichtigen Faktoren, die den Goldpreis im Jahr 2019 stützten. Aus diesen beiden heraus entwickelte sich gleichzeitig eine Rezessionsgefahr, die zwar bereits in 2018 auf die Schwellenländer übergriff, im Laufe des Jahres allerdings auch die EU und die USA erfasste. Hier kamen also mehrere Faktoren zusammen, die dazu geführt haben, das Gold als Safe-Haven Investment favorisiert wurde.
Als dann noch die Notenbanken reihenweise damit begonnen haben, die Zinsen zu senken und teilweise andere Lockerungsmaßnahmen starteten, war der Cocktail für einen steigenden Goldpreis bereit. Doch nicht alle Befürchtungen sind bisher eingetroffen. Dies lässt dem Goldpreis nun Raum für eine Korrektur. Und da er bereits eine sehr starke Aufwertung erfuhr, fragt sich, ob weitere Hochs überhaupt noch realisierbar sind unter den gegebenen Umständen?

GOLDPREIS AUSBLICK FUNDAMENTAL
Ohne Frage zog die fundamentale Nachfrage nach Goldprodukten weltweit seit Ende 2018 an. Doch nicht unbedingt die Nachfrage nach Schmuck oder physischem Gold in Form von Coins war ausschlaggebend, sondern zunächst einmal die Nachfrage seitens der Zentralbanken. Diese Nachfrage erreichte ein Rekordhoch in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2018. In 2019 gab sie allerdings wieder nach.

Im zweiten Quartal zog die Nachfrage zwar wieder leicht an, brach im dritten, teilweise nicht nur auf Basiseffekte rückführend, ein. In der selben Zeit stiegen jedoch Zuflüsse in Momentum-Investments weiter, wie etwa ETFs. Diese erreichten im Oktober des Jahres 2019 ein Rekordhoch.

Schauen wir allerdings in die geographischen Details, dann wird sichtbar, dass ETF Investments im Laufe des Jahres in der EU und Nordamerika gestiegen waren. In Asien gab es bereits Abflüsse, die sich gegen Ende des Jahres stark beschleunigten. Dass die Zuflüsse in Nordamerika angestiegen waren, lag insbesondere an der Tatsache, dass auch in diesen Ländern nun die Rezessionsgefahr nicht mehr geleugnet werden konnte. Die invertierten US Zinskurven bestätigten diesen Umstand. Dennoch, im November 2019 wurden wieder weltweit Abflüsse bei den ETFs verzeichnet.

Damit lässt sich festhalten, dass die weltweite Nachfrage nach Gold bereits im Laufe des Jahres 2019 rückläufig war, siehe oben den Chart. Insbesondere ETF-Investments hielten die gesamte Nachfrage aufrecht. Sollten diese nun auch drehen, könnte eventuell auch diese fundamentale Stütze an Relevanz verlieren. Der trotz der insgesamt fallenden Nachfrage gestiegene Goldpreis macht deutlich, dass der Anstieg auf andere Faktoren zurückzuführen war.

NOTENBANKEN SENKEN ZINSEN UM DIE REZESSIONSGEFAHR ABZUWENDEN

Die FED hat im Jahr 2019 damit begonnen die Zinsen zu senken. Die EZB legte ebenfalls nach, indem man nicht nur eine Zinssenkung in Aussicht stellte, sondern auch das QE-Programm reaktivierte. Dies löste initial die Befürchtung aus, dass Rezessionsgefahren real werden. Gleichzeitig spitzte sich der Handelsstreit zwischen den USA und China weiter zu. Viele Notenbanken der G 10 Staaten zogen ebenfalls mit Zinssenkungen nach. Auch Chinas Regierung und die PBOC begannen damit stützende Maßnahmen anzukündigen.

In all dem Getümmel, dürfen wir die Brexit-Debatten nicht vergessen. Der Goldpreis hat im Rahmen erhöhter No-Deal Risiken in den letzten Jahre immer wieder profitieren können. Nachdem Brexit immer weiter aufgeschoben wurde und die einzelnen Maßnahmen der Notenbanken sich zumindest teilweise positiv in den Daten niederschlugen und US Präsident Trump anscheinend hinsichtlich des Handelskonflikts einiges an Annäherung zuließ, musste das Rezessionsrisiko sowie das Brexit-Risiko wieder teilweise ausgepreist werden.
Die niedrigen Zinsen der Notenbanken konnten zwar ebenfalls den Goldpreis stützen, doch der US Dollar behielt seinen Aufwärtstrend bei, sodass ein hoher Einfluss von dieser Seite nicht zu erwarten war. Zudem haben Maßnahmen, die auf zusätzliche Liquidität abzielen, z.B. das QE der EZB sowie die Repo-Geschäfte der FED, dazu beigetragen, dass an den Aktienmärkten sich wieder eine Risk-On Mentalität breit gemacht hat.

Die FED hat allerdings bereits eine Pause im Zinssenkungszyklus gestartet.
Es bestehen zwar vereinzelt Erwartungen an weitere Zinsschritte für das Jahr 2020, doch die FED Fund Futures preisen das noch nicht ein. Für das Dezember Meeting liegt die Wahrscheinlichkeit derzeit bei lediglich 38 %. Dies könnte sich in Kürze ändern, inebesondere wenn die US Wirtschaft einen Dreher abwärts macht. Zumindest aus dieser Richtung könnte der Goldpreis sodann mehr Unterstützung im ersten Quartal 2020 erhalten. Auch zeichnet sich immer mehr ab, dass die Liquiditätsspritzen der FED am Repo-Markt eine belastende Wirkung auf den US Dollar haben.

US DOLLAR ALS STÜTZENDER FAKTOR?

Auch der US Dollar ist weiterhin ein Einflussfaktor für den Goldpreis. Insbesondere, weil die Risiko-Faktoren Brexit und Handelsstreit eventuell aufgeschoben wurden, rückt der aktuelle US Dollar Stand in den Vordergrund. Wie bereits oben erwähnt, könnte sich hier allerdings einiges zusammenbrauen.Sofern die Wahrscheinlichkeiten für weitere Zinsschritte beginnen zu steigen als auch die Liquiditätsmaßnahmen der FED könnten den US Dollar in den folgenden Monaten belasten.
Das US Präsident einen fallenden US Dollar sehen möchte, steht ebenfalls außer Frage.Der US Dollar Index testet nun definitiv den noch teilweise intakten Trend an. Sollten die letzten, höheren Tiefs rausgenommen werden, wäre es das erste Signal in Richtung Trendende. Dies dürfte den Goldpreis generell stabil halten, doch für neue Hochs müsste der US Dollar schätzungsweise um mindestens 5-10 % fallen.


GOLDPREIS-PROGNOSE AUF CHARTTECHNISCHER BASIS

Auf Wochenbasis wird deutlich, wie stark der Goldpreis bereits in 2019 gestiegen ist. Ein leichter Ausbruch aus aufsteigenden Range signalisiert einen Fehlausbruch. Seit dem hat der Goldpreis um mehr als 5 % korrigiert. Rein charttechnisch betrachtet, müsste er wieder aus der Range steigen, um die Fortsetzung des Trend anzuzeigen. Und selbst dann kann ein tieferes Hoch nicht ausgeschlossen werden.
Die Chance auf weitere Erholung würde steigen, sofern sich auch der US Dollar aus seinem Aufwärtstrend nach unten bewegt. Ob der Goldpreis auch dann noch die Chance hat auf neue Hochs oberhalb von 1.600 US Dollar zu steigen, ist fraglich. Dafür müsste entweder das Rezessionsrisiko wieder steigen oder der US Dollar deutlich einbrechen. Korrigiert der Goldpreis allerdings weiter, so sind Kurse bei 1.400 USD nicht auszuschließen.

FAZIT GOLDPREIS PROGNOSE FÜR DAS ERSTE QUARTAL 2020
Fassen wir zusammen.

1. Die Faktoren fundamentale Nachfrage, Geldpolitik und US Dollar dürften zur weiteren Entwicklung im Goldpreis im ersten Quartal 2019 beitragen.

2. Rezessionsrisiken könnten allerdings die größten Aufwärtsimpulse liefern.
Bleiben diese aus, rückt die Geldpolitik der FED und der US Dollar in den Vordergrund als stützende Faktoren. Hierzu müsste der US Dollar infolge eventuell weiter fallender Zinsen deutlich nachgeben. Tut er dies nicht oder nicht stark genug, könnte die Erholung im Goldpreis noch vor Erreichen der letzten Hochs enden.

3. Die fundamentale Nachfrage dürfte nun zunehmend geringer ausfallen als in den Jahren 2018 und 2019. Insbesondere ETF-Investments könnten weiter zurück gehen. Hier sind also nicht so schnell stützende Kräfte zu erwarten.

4. Charttechnisch betrachtet ist Downside-Potential bis knapp unter 1.400 USD vorstellbar, nach oben hin könnten die letzten Hochs zwar angesteuert werden, sollten aber klar übertroffen werden, um von der Fortsetzung des Trends zu sprechen.

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